Die erste Begegnung zwischen deinem Baby und deinen Hund
Einen der wichtigsten Grundsteine der kommenden Beziehung deines Hundes zu deinem Baby legst du bereits bei der ersten Begegnung der beiden.
Wo treffen?
Das erste Treffen von Kind und Hund sollte zuhause statt finden. oftmals wird geraten, dass dieses auf „neutralem Boden“, also außerhalb stattfinden sollte, doch das ist genau die falsche Herangehensweise! Wenn man sich das natürliche Verhalten von wild lebenden Hunden oder auch deren Vorfahren, der Wölfe, anschaut, bemerkt man, dass der Nachwuchs die ersten Wochen weitestgehend abgeschieden von den anderen Rudelmitgliedern mit der Mutter verbringt. Erst um ein bestimmtes Alter herum werden die Welpen mit dem kompletten Rudel bekannt gemacht. Hier findet die erste Begegnung auf dem sogenannten Rendezvous-Platz statt, an dem sich das Rudel gerne aufhält. An diesem Ort wird der Nachwuchs als zum Rudel gehörig erkannt. Welpen die „Unterwegs“ getroffen werden, sind nach der Vorstellung von Wölfen/ wilden Hunden eher Fremde und in diesem Fall ist es sinnvoller sie direkt zu beseitigen, als zu warten bis sie ausgewachsen und gefährliche Konkurrenz geworden sind.
Sorge aus diesem Grund dafür dass das erste Treffen zuhause statt findet, damit dein Hund weiss „das ist also der Nachwuchs der aus Frauchens Bauch geschlüpft ist.“, denn dass du schwanger warst und ein Baby erwartest hat dein Hund ja mitbekommen.
Wer ist dabei?
Organisiere dir bei dem Treffen noch wenigstens eine weitere Person, damit sich gegebenenfalls einer in Ruhe um das Kind und einer um den Vierbeiner kümmern kann. Allerdings sollte natürlich in dem Moment auch nicht zu viel Trubel sein, Oma, Opa, Tante Inge, Freundin Ursel und noch ein paar Nachbarskinder bringen doch etwas viel Aufregung in die Situation.
Die zweite Person sollte jemand sein der ruhig und besonnen ist, und den dein Hund auch schon gut kennt.
Vorher Energie los werden
Vor dem Treffen ist es günstig wenn dein Hund eine schöne Runde spazieren ist, damit er entspannt und ausgelastet ist.
Wenn dein Hund zu stürmischen Begrüßungen neigt, sage ihm erst mal ohne Baby hallo.
Wenn er sich beruhigt hat kann es los gehen.
Je nach Temperament des Hundes kann es sinnvoll sein ihm eine Leine anzulegen, diese kann gegebenenfalls einfach auf dem Boden hinterherschleifen und als Sicherheit dienen wenn man schnell eingreifen muss.
Los gehts
Die erste Kontaktaufnahme soll möglichst ruhig ablaufen. Kein quietschen “ na schau mal wer da ist!“. Du kannst dein Baby auf dem Arm halten, es auf dem Sofa neben dir liegen haben, es sollte sich auf jeden Fall immer in deiner direkten Reichweite befinden und nicht dort wo dein Hund drüber trampeln könnte.
Dein Hund darf sich nun von sich aus ruhig dem Baby nähern. Wenn du merkst dass er entspannt ist und du dich dabei wohl fühlst, kann er gerne an deinem Kind schnuppern.
Lobe deinen Hund ruhig und leise wenn er sich so verhält wie du es gerne möchtest.
Sollte dein Hund durch Leckerchen nicht zu aufgeregt werden, kannst du ihm auch gerne in der Gegenwart des neuen Familienmitglieds einige geben. Die Leckerlies sollten immer vom Baby entfernt gegeben werden, damit dein Vierbeiner nicht die Verknüpfung macht, dass es direkt beim Baby Leckerchen gibt und zukünftig voller Begeisterung direkt auf das Baby springt.
Wenn dein Hund sich lieber zurückziehen möchte, lasse das auch auf jeden Fall zu, er bestimmt in diesem Fall das Tempo seiner Annäherung. Biete ihm im laufe der nächsten Tage immer wieder die Möglichkeit sich ruhig anzunähern, er muss sich aber auch immer zurück zu ziehen können.
Wenn du einen Kandidaten hast der dir zu unruhig wird, vergrößere den Abstand zum Baby bis zu der Entfernung in der er wieder zur Ruhe kommen kann, dann wird er ruhig gelobt. Sollte dein Hund zu nervös werden, brich die Begegnung durch eine entspannte und freundliche räumliche Trennung ab und starte lieber später einen weiteren Anlauf.
Wenn die Zusammenführung nicht funktioniert, oder du dabei ein schlechtes Bauchgefühl hast, suche dir professionelle Hilfe vor Ort von einen Hundeprofi der mit positiven und sanften Methoden weiterhelfen kann. Strafen und Zwang sind bei dem Aufbau einer positiven Beziehung absolut fehl am Platz.
Auf ins Abenteuer Hund und Baby
Wenn das erste Zusammentreffen zwischen den beiden gut verlaufen ist, kann es losgehen in ein spannendes und gelungenes Zusammenleben.
Sei in der ersten Zeit besonders in Begegnungssituationen aufmerksam wie sich dein Hund deinem Baby gegenüber verhält und greife gegebenenfalls regulierend ein.
Denke immer dran Hund und Baby nicht unbeaufsichtigt miteinander alleine zu lassen. Dein Hund braucht immer die Möglichkeit sich zurückziehen zu können wenn ihm das Kind zu viel wird.
Ach ja, bevor ich vergesse es zu erwähnen: nein, du brauchst keine volle Windel mitbringen um den hund dran schnuppern zu lassen, das ist weit verbreiteter Quatsch!
Das wichtigste zum Schluss: Hab Spass am Leben mit Kind und Hund und geniesse die Zeit!
Zusammenfassung
Erstes Zusammentreffen zuhause
Mindestens zu zweit
Vorher Spaziergang
Zuerst Hund alleine begrüßen
Evtl. anleinen
Kind sicher positionieren
Ruhige Annäherung
Notfalls Abbruch
Ruhiges loben
Spass haben am leben mit Kind und Hund